Geschichte
Die Geschichte der Burg Gnandstein

Eine neue Burg entsteht

Auf einem Porphyrit-Felsen über dem Whyra-Tal gründeten vermutlich Mitglieder der Familie von Schladebach, Ministeriale des Markgrafen Dietrich aus seiner Weißenfelser Burgmannschaft die Burg Gnandstein. Sie erbauten im 13. Jahrhundert eine annähernd rechteckige Ringmauer mit Wohnturm – dem Vorgänger des heutigen Bergfriedes. Der repräsentative, viergeschossige Palas entstand zwischen 1220 und 1230 und gilt heute als eines der besterhaltenen Gebäude seiner Art in Sachsen. Wahrscheinlich in der gleichen Phase wurde das Vorgängergebäude der heutigen Kemenate erbaut, welches eine romanische Kapelle enthielt.

Ausbau bis Ende des 14. Jahrhunderts

Vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Ringmauer eine Zwingermauer vorgelagert und der Bergfried erbaut. Der Zugang zu dem 33 Meter hohem Bau befand sich in 8 Metern Höhe und war nur über Leitern erreichbar. Damals konnte der Bergfried sowohl als Aussichts- und Wachturm als auch als letzter Zufluchtsort im Falle einer Belagerung genutzt werden. Dies war vermutlich aber nie der Fall. Ende des 14. Jahrhunderts wurde das vierte Geschoss des Palas – bis dahin noch ein Fachwerkbau – durch einen Massivbau ersetzt. Um 1410 folgte die Aufstockung des Bergfriedes und die Türmerstube entstand. Nachdem sich die Konflikte zwischen den Wettinern und den von Schladebachs zuspitzten, verließen diese spätestens 1317 die Burg. Nachfolger wurden die Burggrafen von Leisnig. 1409 konnte die Familie von Einsiedel das erste Mal urkundlich auf Burg Gnandstein nachgewiesen werden. Einer der ersten war Hildebrand I. von Einsiedel. Die von Einsiedels sollten 500 Jahre auf der Burg regieren. 

Burg Gnandstein wird ein Museum

Kleinere Rekonstruktionen folgten im 18. und 19. Jahrhundert. Die marode Holzgalerie am Nordflügel wurde 1812 abgerissen und eine Innentreppe im Westgiebel sorgte für den Zugang zur Kapelle. 1840 folgte der noch heute genutzte Treppenaufgang an der Südseite. Kopien ersetzten die verwitterten romanischen Fenstersäulen des Palas und die ersten Fensterverglasungen wurden eingebaut. Die touristische Nutzung begann Anfang des 20. Jahrhunderts, als Hanns von Einsiedel Burg Gnandstein übernahm und die Kapelle sowie den Rittersaal für die Öffentlichkeit zugänglich machte. Der Bergfried erhielt einen neuen Zugang und eine hölzerne Wendeltreppe. Die Plattform sowie der Zinnenkranz wurden repariert und ein Heimatmuseum eingerichtet.

Gnandstein wird Volkseigentum

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die von Einsiedels im Zuge der Bodenreform enteignet und die Burganlage Volkseigentum. Stürme verursachten Anfang der 1950er Jahre starke Schäden an den Dächern der Burggebäude, die anschließend erneuert wurden. Das seit 1932 als Gaststätte genutzte Westgebäude wurde zwischen 1964 und 1965 komplett umgebaut. Umfangreiche archäologische Grabungen seit 1990 ermöglichten die Rekonstruktionen der Burggebäude und den historisch korrekten Innenausbau. Südflügel, Bergfried, Palas, Kemenate, Anbau und Kapellenflügel wurden statisch überarbeitet und sind heute wieder für Besucher zugänglich.

Kontakt

Burg Gnandstein

Burgstraße 3 | 04654 Frohburg OT Gnandstein

Zur Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinützige GmbH gehörend

+49 (0) 34344 61309
gnandstein@schloesserland-sachsen.de

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